Gewaltprävention
Über 12.000 Unfälle durch Gewalt, Angriffe und Bedrohungen meldet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung für 2020. Und das ist nur die offizielle Statistik, in der Realität sind Übergriffe auf Beschäftigte noch häufiger – von der verbalen Beleidigung bis zur körperlichen Attacke. Schützen Sie Ihr Team mit unseren Tipps.
Der Mord eines Tankstellen-Mitarbeiters im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hat für Fassungslosigkeit gesorgt. Na klar – die allermeisten Menschen verhalten sich respektvoll und fair beim Einkauf im Supermarkt, der Fahrt im Bus oder im Umgang mit Pflegepersonal. Aber es gibt eben auch Menschen mit kurzer Zündschnur, die beleidigen oder sogar handgreiflich werden, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht.
Und ob Maske oder Einkaufswagenpflicht: Der Konfliktstoff hat mit der Pandemie deutlich zugenommen, dazu liegen die Nerven bei vielen Menschen blank. Ein hundertprozentiger Schutz ist nicht machbar, aber Sie sollten dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so sicher wie möglich sind und sich im Notfall zu helfen wissen.
Wie Sie Zwischenfälle verhindern können
- Grundsätzlich müssen Beschäftigte immer sicher sein, dass Vorgesetzte hinter ihnen stehen. Signalisieren Sie, dass Sie Beleidigungen oder gar Drohungen von Kundinnen und Kunden in Ihrem Unternehmen nicht dulden.
- Überlegen Sie, wie gefährdet Ihr Betrieb ist: Werden Ihre Mitarbeitenden schnell zum Blitzableiter? Gab es in der Vergangenheit bereits Übergriffe? Sind die Kolleginnen und Kollegen häufig allein mit der Kundschaft oder können sie schnell jemanden zu Hilfe rufen?
- Befragen Sie Ihr Team, ob es sich sicher fühlt. Lassen sich Dinge verändern, die im Arbeitsalltag immer wieder zu Problemen führen? Vielleicht sind auch Armbänder eine Lösung, mit denen Beschäftigte Kolleginnen und Kollegen per Knopfdruck auf eine unangenehme oder gefährliche Situation aufmerksam machen können.
- Ganz wichtig: Im Umgang mit schwierigen Menschen dürfen Mitarbeitende nicht die Nerven verlieren. Die Pflege- oder Verkaufskraft sollte sich klar machen, dass Angriffe nichts mit ihr persönlich zu tun haben. Helfen können hier Deeskalationsseminare, damit Beschäftigte wissen, wie sie bedrohliche Situationen auflösen können.
Vorgesetzte sollten gerade auch die psychischen Belastungen ernst nehmen, die aus schwierigen Situationen mit Kundinnen und Kunden entstehen. Sehen Sie genau hin, wie es Ihren Beschäftigten geht und geben sie ihnen die Möglichkeit über Erlebtes zu reden und es zu verarbeiten.
Weitere Infos dazu finden Sie auch in der Broschüre Beschäftigte vor Übergriffen schützen des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
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