Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit gilt heute als Zauberformel – auch in der Führung. Aber was heißt es, sich selbstwirksam zu fühlen? Und wie lässt sich der Glaube an den eigenen Erfolg üben? Darüber haben wir mit Psychologin und Coachin Ulrike Duke aus dem Odenwald gesprochen.

Diplom-Psychologin Ulrike Duke
  • Frau Duke, was heißt eigentlich Selbstwirksamkeit?

Selbstwirksamkeit ist der Glaube an mich selbst und daran, dass ich etwas bewirken kann. Es ist das Gefühl, dass mein Tun zum Erfolg führt – und zwar nicht zufällig, sondern weil ich fest davon überzeugt bin, dass ich etwas schaffen kann.

  • Was sind die Folgen, wenn mir dieser Glaube an mich fehlt?

Menschen mit keiner oder wenig Selbstwirksamkeit bleiben einfach stecken. Ihnen fehlt die Hoffnung, dass sie Dinge zum Erfolg führen können. Sie trauen sich schlicht nicht, Neues auszuprobieren oder auch an den alten Dingen dranzubleiben.

Und da geht es nicht nur um den Job – da geht es um alles. Ob ich es endlich angehe ein paar Kilo abzunehmen, oder ob ich mich an der schmalen Parklücke versuche.

  • Lässt sich Selbstwirksamkeit trainieren?

Wenn jemandem der Mut fehlt, die Dinge anzugehen, sollte er oder sie in den inneren Dialog mit sich selbst gehen. Das hört sich vielleicht seltsam an, aber in Wirklichkeit reden wir den ganzen Tag mit uns selbst. Man kann sich selbst Mut zusprechen und sagen: "Hey, das kriege ich hin, das klappt." Es ist also wichtig, dieses Gefühl zu versorgen.

Außerdem ist es hilfreich, sich die eigenen Ziele klar zu machen: Was will ich erreichen? Und welche Etappenziele kann ich für mich definieren? Oft ist es so, dass wir uns mit unseren Zielen kurzfristig übernehmen. Dann sind wir enttäuscht, weil es nicht läuft, aber wir erkennen nicht, was wir langfristig erreichen können.

Es ist deshalb gut, wenn man nachsichtig mit sich selbst ist und sich das große Ziel in einzelne Wegstrecken aufteilt.

  • Was können Führungskräfte tun, damit sich Mitarbeitende selbstwirksam fühlen?

Führungskräfte müssen vor allem zwei Dinge leisten. Wichtig ist, dass sich Mitarbeitende sicher und aufgehoben fühlen. Dafür müssen gewisse Spielregeln klar sein, an die sich alle halten.

Neben diesem festen Rahmen brauchen Menschen Raum, um sich ausprobieren und einbringen zu dürfen. Es ist toll, wenn Ideen von Beschäftigten wertgeschätzt werden.

  • Und was ist, wenn dann Fehler passieren?

Eine vernünftige Fehlerkultur gehört natürlich dazu. Wenn Dinge schief gehen, redet man darüber und guckt, wie es in Zukunft besser laufen kann. Führungskräfte sollten ihre Mitarbeitenden aber nicht in Probleme reinrennen lassen.

Wenn sie sehen, dass etwas nicht funktioniert, sollten sie behutsam eingreifen. Führung baucht immer viel Feingefühl, es ist ein Balanceakt.

  • Dann ist Selbstwirksamkeit sicher auch eine Voraussetzung dafür gut führen zu können, oder?

Absolut! Ich habe schon mit vielen Menschen gearbeitet, die sich von ihrer Führungsverantwortung komplett überfordert gefühlt haben. Die hatten einfach nicht den Glauben, dass sie die Dinge in die Hand nehmen können.

  • Wenn Führungskräfte das Gefühl haben, dass ihnen die Dinge entgleiten, was ist dann zu tun?

Gute Führung lässt sich durch Beobachten lernen. Es ist klug sich Vorbilder zu suchen, an denen man sich orientieren kann. Und man braucht Zeit, um da reinzuwachsen.

Wenn man ein Kind bekommt und es von einen auf den anderen Tag erziehen soll, dann sind junge Eltern auch erst einmal überfordert. Und so ist es bei der Führung auch. Führungskräfte müssen Zeit haben, ihren persönlichen Stil zu finden.

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