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Stress und Krisen gutmeistern

Was die Seele stark macht

Der Ehepartner meckert, im Büro stapelt sich die Arbeit und dann streikt auch noch das Auto. Wenn Ihre Mitarbeiter dann noch einen kühlen Kopf bewahren, sind sie mit einer ausgezeichneten Resilienz gesegnet. Resilienz – das ist die seelische Widerstandskraft. Sie hilft uns im Alltagsstress und spendet Kraft bei Schicksalsschlägen. Die gute Nachricht: Resilienz lässt sich trainieren, zumindest ein Stück weit.

Unsere Welt dreht sich gefühlt immer schneller. Besonders am Arbeitsplatz haben die Anforderungen durch die Digitalisierung zugenommen. Oft mit Folgen: "Unsere Studien haben ergeben, dass sich viele Menschen nicht mehr gut erholen können. Viele fühlen sich dauerhaft unter Strom", erklärt Dr. Donya Gilan, die am Deutschen Resilienz Zentrum in Mainz erforscht, was unsere Seele stark macht.

Welche Schutzfaktoren helfen uns mit einer Krankheit, einer Kündigung oder einfach der Hektik des Alltags fertig zu werden? Dazu gibt es in der Wissenschaft verschiedene Konzepte. Weit verbreitet ist das Modell der sieben Säulen.

Die sieben Säulen der Resilienz

Optimismus

Wer positiv in die Zukunft schaut, hat verinnerlicht, dass aus jedem Problem etwas Positives entstehen kann. So werden Krisen zu Chancen.

Akzeptanz

Nur wenn wir das Thema annehmen, können wir es auch angehen. Das Akzeptieren ist eine Vorstufe zur Bewältigung der Situation.

Lösungsorientierung

Diese Haltung hilft dabei, sich nicht länger auf das Problem zu fokussieren. Wenn wir uns auf die Lösung konzentrieren, bauen wir Stress ab. Auch wenn wir an dem Problem selbst oft nichts ändern können.

Verlassen der Opferrolle

Resiliente Menschen setzen sich mit ihrer Situation auseinander. Selbst wenn sich Dinge nicht ändern lassen, dann doch zumindest die Haltung dazu. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärke.

Verantwortung für das eigene Leben übernehmen

Oft fühlen wir uns dem Alltag ausgeliefert. Aber wie viele Pflichten gibt es tatsächlich? Das Leben selbst in die Hand nehmen – unabhängig von außen – ist eine große, aber lohnenswerte Aufgabe.

Netzwerke aufbauen und pflegen

Menschen brauchen Beziehungen zu anderen. Resiliente Menschen wissen, dass sie im Notfall auf Freunde und Familienmitglieder zählen können.

Zukunft planen und gestalten

Wer erkennt, dass er eine Wahl hat, kann sich realistische Ziele setzen. So wird die Zukunft planbar und große Krisen lassen sich in Eigenregie bewältigen.

Wie kommt es, dass sich der eine durch den bloßen Alltag total aufgezehrt fühlt, während der andere selbst eine Kündigung als Chance für einen Neuanfang begreift? Dafür ist ein Mix an neurobiologischen, psychologischen und sozialen Faktoren verantwortlich.

Ein positiver Bewertungsstil zum Beispiel hilft vielen Menschen durch schwierige Situationen. Eine stabile Bindung an die Eltern gibt ebenfalls Kraft: Wenn sich Kinder geliebt und respektiert fühlen, verinnerlichen sie, dass sie ihr Leben und ihre Welt mitgestalten können. Sie wissen, an welchen Stellschrauben sie drehen können und wo sie sich im Notfall Hilfe holen können.

Aber auch als Erwachsene können wir lernen, mit Stress besser umzugehen: "Die Resilienzfähigkeit ist formbar indem wir unsere Stressbewältigungsstrategien weiterentwickeln", erklärt Dr. Donya Gilan. "Horchen Sie in sich hinein: Was würde Ihnen helfen zu entspannen? Was belastet Sie? Ist Ihr Leben so, wie Sie es sich wünschen?"

Wer sein eigenes Verhalten gut reflektieren kann, bekommt eine Idee davon, was in der konkreten Situation hilft.

Tipps für eine starke seelische Widerstandskraft

  • Sie kommen bei Stress ins große Grübeln? Holen Sie sich Rat bei Freunden, um die Situation anschließend realistischer zu bewerten.

  • Wenn das Glas immer halb leer statt halb voll aussieht, trainieren Sie, die guten Dingen im Leben stärker wahrzunehmen. Zum Beispiel mit einem Glückstagebuch. Notieren Sie jeden Abend drei schöne Momente des Tages: der Cappuccino mit der Freundin, der Regenbogen, der Spaziergang mit dem Hund, ein Film oder das Lesen der Gute-Nacht-Geschichte mit Ihren Kindern.

  • Auch in stressige Tage schleichen sich schöne Dinge. Öffnen Sie Ihren Blick dafür.

  • Manche Menschen reagieren auch körperlich auf Stress. Dann helfen Sport oder Meditation, um negative Gefühle loszuwerden. Danach sind die Probleme zwar immer noch da. Aber ohne Wut im Bauch können Stressgeplagte ihre Energie in die Problemlösung stecken.

Ein Patentrezept für seelische Abwehrkräfte gibt es leider nicht. Wer sich reflektiert, Freundschaften pflegt und eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit schafft, macht aber nichts verkehrt. Dr. Gilan: "Das beste Training ist das Leben selbst. Denn wer stressige Situationen angeht – statt sie zu meiden – kann seine Stressbewältigungsfähigkeit stärken."

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