Glaubenssätze
Manche Menschen gehen hart mit sich ins Gericht – andere sind gutmütiger mit den eigenen kleinen Fehlern. Warum das so ist? Tief verankerte Glaubenssätze beeinflussen, wie wir die Welt sehen. Zeit also, den eigenen Mustern auf die Spur zu kommen.
Ist Arbeit in erster Linie Mittel zum Geldverdienen oder soll der Job auch Spaß machen? Wie sehr darf man Führungskräften und Mitarbeitenden vertrauen? Und müssen es immer 100 Prozent Leistung sein oder reichen an einem miesen Tag ausnahmsweise auch mal 80 Prozent?
Wie Menschen diese Fragen für sich beantworten, ist höchst individuell. Denn jede und jeder hat seine eigenen Glaubenssätze: "Jeder Mensch kann die Welt nur durch seine eigene Brille betrachten", erklärt die Psychotherapeutin Franca Cerutti im WDR. Und: "Glaubenssätze heißen deshalb so, weil wir sie zutiefst glauben, weil wir sie verinnerlicht haben, danach leben und unser ganzes Verhalten daran ausrichten."
Glaubenssätze sind also tief verwurzelte Muster, die wir oft schon in frühester Kindheit beigebracht bekommen und häufig auch im Erwachsenenalter nicht hinterfragen. Sie helfen uns Situationen zu beurteilen, Informationen zu interpretieren und Entscheidungen zu treffen. Es gibt positive Glaubenssätze, die beflügeln und motivieren, wie „"ch bin gut in meinem Beruf" oder "Arbeiten macht Spaß". Und dann gibt es die negativen Antreiber: "Präsentieren kann ich einfach nicht" oder "Ich darf keine Fehler machen".
Die Crux an den negativen Glaubenssätzen: "Ungünstige und festgefahrene Muster hindern uns daran, Chancen zu ergreifen und neue Erfahrungen zuzulassen", sagt Franca Cerutti. Denn wer verinnerlicht hat, dass jede Arbeit absolut perfekt erledigt sein muss, dem fällt es schwer zu priorisieren – und der Feierabend rückt im Zweifel in weite Ferne. Es lohnt sich also die jahrzehntelang trainierten Muster zu hinterfragen.
Alte Muster auf den Prüfstand stellen
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Innere Antreiber erkennen
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Überlegen Sie, welche Situationen Ihnen Bauchschmerzen machen, denn oft stecken Glaubenssätze dahinter. Auch Erfahrungen und Erlebnisse von Eltern und Großeltern werden oft weitergegeben und dann zum Maßstab für das eigene Leben.
Antreiber lassen sich auch mit Tests erkennen wie mit diesem auf der Webseite des Studentenwerks Oldenburg.
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Alternative Glaubenssätze entwickeln
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Negative Glaubenssätze lassen sich nicht einfach ablegen, versuchen Sie dafür Alternativen zu finden. Wer zu Perfektionismus neigt, schreibt sich auf einen Post-it "Ich darf Fehler machen".
Kleben Sie sich den Zettel auf den Spiegel und verinnerlichen Sie den neuen Glaubenssatz.
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Neue Wahrheiten im Alltag verankern
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Versuchen Sie den neuen Glaubenssatz in den Alltag zu übersetzen. Wer darunter leidet, es immer allen recht machen zu wollen, versucht abzulehnen, wenn Kolleginnen und Kollegen um Unterstützung bitten oder schon wieder den Brückentag für sich reklamieren.
Spielen Sie typische Situationen im Kopf durch, dann fällt ein Nein leichter.
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Realitätscheck
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Sie haben Angst, andere vor den Kopf zu stoßen, wenn Sie eigene Bedürfnisse stärker in den Fokus rücken? Glaubenssätze sind oft deshalb so hartnäckig, weil man negative Reaktionen vermutet.
Aber was passiert tatsächlich, wenn man pünktlich Feierabend macht? Meist ist die Realität längst nicht so, wie man es sich vorher ausgemalt hat.
Seien Sie auf dem Weg zu neuen Glaubenssätzen geduldig mit sich selbst. Von heute auf morgen alte Gewissheiten über Bord zu werfen, kann nicht funktionieren. Es braucht viel Zeit, neue "Wahrheiten" zu verinnerlichen.
Versuchen Sie sich nicht zu ärgern, wenn es mal wieder nicht geklappt hat. Denn was gestern war, lässt sich nicht mehr ändern. Machen Sie sich stattdessen Ihre Ziele klar und richten Sie Ihren Blick nach vorne.
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