Schlagfertigkeit

"Für mich hat Schlagfertigkeit immer etwas sehr Elegantes. Idealerweise ist es ein Win-win, wo beide erhobenen Hauptes aus der Situation rausgehen können", sagt Sabine Altena, ein absoluter Profi in Sachen Schlagfertigkeit. Viele Jahre war sie als Reporterin und Moderatorin unterwegs, hat Weltstars wie Bryan Adams oder Mariah Carey interviewt.

Heute gibt sie ihre Erfahrungen auch als Managementtrainerin und Coach weiter. Eine lässige Antwort vermittle Souveränität, sagt sie. Die Krux: Immer dann, wenn das Gegenüber einen wunden Punkt trifft, ist es besonders schwer gelassen zu bleiben.

Sabine Altena rät: "Wenn ich fein bin mit mir, dann brauche ich schon gar nicht mehr so viel Schlagfertigkeit. Dann fühle ich mich gar nicht so schnell angegriffen oder unsicher." Am besten sei es natürlich, sich mit vermeintlichen Fehlern anzufreunden. Bis dahin helfen kleine Strategien dabei, cool zu bleiben.

• Schwächen eingestehen

"Haben Sie das Angebot fertig?", fragt die Chefin oder der Chef. "Nein, Sie wissen doch: Unter Zeitdruck kann ich am besten arbeiten. Spätestens am Mittag bekommen Sie es." Mit dieser lockeren Antwort stehen Sie zu Ihrer Verschieberitis – aber aus einer Position der Stärke. Am besten schicken Sie noch ein Augenzwinkern hinterher.

• Ironisches Ja

"Deine Kinder sind ja gut erzogen. Die hältst du wohl an der kurzen Leine?", fragt die Kollegin oder der Kollege als die Kinder zum Abholen ins Büro kommen. "Klar, schon unserer Dreijährigen klemmen wir beim Essen Servietten unter die Achseln, damit sie die Tischmanieren frühzeitig lernt." Mit einer ironischen Überhöhung lassen Sie den Spruch nonchalant abblitzen.

• Coole Sprüche für den Notfall

Am besten Sie legen sich ein paar Standardsätze für den Notfall zurecht. Zum Beispiel wenn Sie etwas gefragt werden und partout keine Antwort wissen: "Ich glaube, da muss ich meinen Telefonjoker ziehen."

Manchmal muss das Gesagte mit der Antwort auch gar nichts zu tun haben, gerade wenn Sie damit für einen Lacher sorgen. Ein Spruch wie "Hinten sticht die Biene" funktioniert bestens. Auch Filmzitate oder Sprichworte können weiterhelfen.

• Gegenfragen stellen

Bei Angriffen von Kolleginnen oder Kollegen wie "Das finde ich jetzt wenig überzeugend", reicht ein: "Wie kommen Sie darauf?" So lässt sich Zeit gewinnen. Wichtig ist es, überhaupt zu reagieren und das Gesagte nicht stehen zu lassen.

• Vorwürfe aufnehmen und weiterdenken

Richtig gut funktioniert es auch mit der Strategie lieber x als y. Wenn jemand sagt: "Sie sehen aber müde aus", entgegnen Sie amüsiert: "Lieber müde aussehen als einen langweiligen Abend haben." Oder wenn die Kundschaft die Ware zu teuer findet: "Lieber hochpreisig und gut als billig und nutzlos."

Spielen Sie mit der Betonung. So lässt sich steuern, ob die Retourkutsche eher humorvoll oder angriffslustig rüberkommt. Das lässt sich auch gut zuhause vor dem Badezimmerspiegel üben.

Und: Auch Mimik und Körpersprache entscheiden darüber, wie gelassen Sie bei frechen Sprüchen rüberkommen. Machen Sie sich nicht kleiner, auch wenn Sie sich getroffen fühlen. Mit einer aufrechten Haltung und einem relaxten Blick zeigen Sie, dass Sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.