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Passiv-aggressive Kollegen

Jeder kennt sie, kaum jemand mag sie – Menschen mit einem passiv-aggressiven Persönlichkeitsstil. Ihr Verhalten ist anstrengend: Sie signalisieren Kooperation, torpedieren aber immer wieder Bitten und Anforderungen. Wer weiß, was hinter einem solchen Verhalten steckt, kann leichter damit umgehen.

Psychotherapeutin Franca Cerrutti
© Amanda Dahms

"Menschen mit einem passiv-aggressiven Verhalten benehmen sich ein bisschen wie bockige Teenager", erklärt Psychotherapeutin Franca Cerrutti. "Wir alle müssen als Erwachsene lernen, Dinge zu tun, die uns nicht raketenmäßig Spaß machen. Menschen mit passiv-aggressiver Persönlichkeit sabotieren jedoch Aufgaben und Bitten, die andere an sie herantragen. Besonders ist, dass sie Zustimmung signalisieren, Dinge dann aber scheitern lassen."

Ihr Verhalten kennt viele Spielarten: Sie zeigen sich häufig vergesslich, "verbaseln" Termine und To-dos oder stellen sich bewusst dumm an und tun dann ganz unschuldig: "Ach, war unser Termin wirklich heute?" Sie geben dem Gegenüber das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, auf Nachfrage insistieren sie aber: "Nein, alles in bester Ordnung."

Typisch sind auch zweifelhafte Komplimente, bei denen man sich hinterher fragt, ob das jetzt tatsächlich schmeichelhaft oder eher beleidigend war. Klar: Menschen mit einem solchen Stil sind schwierig am Arbeitsplatz, weil Abläufe oft haken und Teamprozesse leiden.

Verhalten erkennen

Ob Mitarbeiter, Geschäftspartnerin oder Kollege: Entscheidend ist, dass Sie ein solches Verhalten überhaupt erkennen. Ein gutes Indiz ist, dass man oft schon im Gespräch das Gefühl hat, dass das Besprochene (wieder) nicht klappt. Das Unbehagen liegt in der Luft, aber auch auf Nachfrage kommt kein Einwand.

Franca Cerrutti erklärt: "Oft erkennt man die Zeichen, kann den anderen aber nicht festnageln, weil nach außen immer Kooperation zur Schau gestellt wird." Hinter dem Verhaltensmuster steckt übrigens häufig die Angst vor Konflikten: "Oft haben diese Menschen in Kindheit und Jugend die Erfahrung gemacht, dass ihre Bedürfnisse nicht akzeptiert werden. Ihr Verhalten ist eine Art Notwehr. Ihre Wünsche wurden nicht wahrgenommen, deshalb wählen sie später diesen passiven Weg." Am besten lässt sich passiv-aggressives Verhalten mit Klarheit und Offenheit kontern.

Strategien im Umgang mit passiv-aggressiven Menschen

Nicht provozieren lassen

Ihrem Mitarbeiter oder Ihrer Mitarbeiterin ist mal wieder etwas "dazwischengekommen"? Schlucken Sie Ihren Ärger runter und zetern Sie nicht. Menschen mit aggressiv-passivem Stil wissen sich einfach nicht anders zu helfen und haben aktive Abgrenzung nicht "gelernt".

Eigene Gefühle benennen

Wer mit solchen Menschen zu tun hat, sollte das eigene Empfinden in den Fokus rücken. Sagen Sie, dass Sie irritiert sind, aber bleiben Sie dabei sachlich. Nur in einer guten Stimmung kann sich die Mitarbeiterin oder der Lieferant überwinden und sich trauen zu sagen, was sie oder er denkt.

Vertrauen schaffen

In einer vertrauensvollen Beziehung darf jeder und jede offen Kritik üben. Nur wenn es Ihnen gelingt, Vertrauen aufzubauen, kann Ihr Gegenüber seine Grenzen zeigen und sein pubertäres Verhalten hinter sich lassen.

Klare Kante zeigen, aber gemeinsame Lösungen finden

Wenn sich Menschen mit passiv-aggressiven Verhalten tatsächlich öffnen, gehen Sie mit Fingerspitzengefühl vor. Signalisieren Sie, dass ihre Meinung zählt, lassen Sie sich auf Kompromisse ein. Aber zeigen Sie auch klare Kante und gehen Sie nicht auf jede Forderung ein.

Wenn es zum Job gehört, Azubis einzuarbeiten oder die Baustelle aufzuräumen, muss das selbstverständlich für alle gelten.

Halten Sie Arbeitsaufträge schriftlich fest 

Wenn die Aufgabe schwarz auf weiß nachvollziehbar ist, kann niemand behaupten, etwas missverstanden zu haben. So können Sie unnötige Täuschungsmanöver umgehen.

Jahrzehntealte Verhaltensmuster aufzubrechen, ist eine harte Nuss. Wer diesen Kampf aufnimmt, braucht langen Atem. Menschen mit passiv-aggressivem Stil müssen lernen Konflikte "erwachsen" auszutragen – mit einem ehrlichen Miteinander und nicht durch Schweigen.

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