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Generation Z

Immer wieder hört man Klagen über die Jugend von heute. Azubis und Nachwuchskräfte gelten als nicht belastbar und unmotiviert. Doch stimmt das wirklich? Was treibt die Generation Z an und was bedeutet das für unsere Arbeitswelt?

Sie sind maximal 27 Jahre alt, stehen noch am Anfang ihres Arbeitslebens und trotzdem ist ihr Ruf schon ruiniert. Die Generation Z, also alle nach 1995 Geborenen, kommt bei Arbeitgebenden oft nicht besonders gut an. In einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags sagten 63 Prozent der Befragten, den Jugendlichen fehle es an Motivation, Leistungsbereitschaft und Belastbarkeit.

Und auch die renommierte Shell-Jugendstudie kommt zu dem Ergebnis, dass das Privatleben eine ganz entscheidende Rolle für die junge Generation spielt. Sie wünschen sich für ihr Berufsleben vor allem genügend Freizeit – neben einem sicheren Arbeitsplatz, einem hohen Einkommen, guten Aufstiegsmöglichkeiten und geregelten Arbeitszeiten.

Recruiting-Expertin Felicia Ulrich
Recruiting-Expertin Felicia Ulrich

Arbeiten ja – aber unter anderen Bedingungen

"Man könnte denken, die Generation Z macht sich schon Gedanken über den Urlaub bevor sie den ersten Tag gearbeitet hat", resümiert Felicia Ullrich. Die Expertin für Azubi-Marketing und -Recruiting wirbt jedoch für einen differenzierten Blick auf die Jugend: "Jugendliche erleben heute extrem gestresste Eltern, immer mehr Menschen leiden unter zu viel Arbeit. Dieses Konzept scheint die jungen Leute nicht zu überzeugen und das ist doch nachvollziehbar, oder? Ihr Ansatz ist: Arbeiten ja – aber unter anderen Bedingungen."

Jugendliche sind also nicht mehr bereit sich aufzuopfern. Wer erlebt hat, wie die eigenen Eltern bis zur Erschöpfung schuften, will erst gar nicht ins Hamsterrad einsteigen. Zeit für Familie und Hobbys, regelmäßig Sport, bloß kein Burn-out – das ist die Devise.

Die Chancen, dass die Jugend diese Werte auch leben kann, stehen gut. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldete für den Zeitraum von Januar bis März 2022 über 1,7 Millionen offene Stellen – absoluter Rekord seit Beginn der Erhebung 1989. Die demografische Entwicklung wird den Trend weiter verstärken, schon heute fehlen überall Fachkräfte.

Felicia Ullrich sagt: "Die Jungen können heute in der Regel unter verschiedenen Ausbildungsplätzen und Jobs wählen. Deshalb wird diese Generation ihre Wertmaßstäbe stärker umsetzen können. Sie haben eine ausgezeichnete Verhandlungsposition."

Wahrnehmung ändern: gelassen statt faul

Was bedeutet das für Führungskräfte?

  • Nur mit wirklich guten Angeboten werden sie auf dem leer gefegten Arbeitsmarkt Chancen haben – gerade in gewerblich-technischen Berufen, im Handwerk oder in der Pflege.
  • Und sie werden lernen müssen, die Vorstellungen der Jugend zu akzeptieren, wenn sie weiter junge Fachkräfte an sich binden wollen.

Vermutlich hilft auch ein entspannterer Blick auf die Dinge. Das Gerede, dass die Jugend immer schlimmer wird, gibt es schließlich schon seit Jahrhunderten. In Wirklichkeit nehmen Kompetenzen aber nicht ab, sondern sie verschieben sich.

Wer sich als Babyboomer seinen Platz in der Welt erkämpfen musste, tendiert leicht dazu, die Jugend von heute als unmotiviert abzustempeln. Wenn der Stempel statt "unmotiviert" aber "gelassen" heißt, ändert sich die Wahrnehmung. Denn Gelassenheit ist eine gute Sache. Außerdem ist es doch berechtigt und vor allem gesund, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Gerade mit Blick auf die immer weiter zunehmenden stressbedingten Erkrankungen steht die Arbeitswelt vielleicht am Anfang einer längst überfälligen Trendumkehr.

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